Kinder und Erwachsene mit ADHS (Aufmerksamkeitsdefizits-Hyperaktivitäts-Störung) leiden oft unter Schlafproblemen und dem daraus resultierenden Schlafmangel.
Die Folgen kennt fast jeder Mensch aus eigener Erfahrung. Wenn man zu Bett geht und nicht gut schlafen oder nicht genug Schlaf bekommt, dann beginnt man den Tag mit halber Leistung. Man ist immer vielleicht noch in der Lage zur Schule oder Arbeit zu fahren, aber man hat Probleme sich zu konzentrieren, richtig zu Arbeiten, und man verschwendet viel mehr Leerzeit am Tag als man möchte.
Kommt diesmal gelegentlich mal vor, ist es zwar ärgerlich, aber kein Problem. Bei ADHS sind aber die Schlaftstörungen oft täglich und einfache Dinge des Alltags werden auf einmal zu echten Hürden.
Es tauchen Probleme auf wie:
- Ertappen man sich nicht dabei, zu spät loszugehen?
- Ist es nicht wirklich schwierig aufzupassen?
- Scheint es nicht wie mehr Routine gesund zu essen, ein Buch zu lesen oder etwas zu üben ?
- Ist es nicht schwerer, sich zu motivieren die Routinearbeiten im Haushalt wie Geschirr und Wäsche zu waschen ?
- Ertappt man sich nicht dabei, aggressiv auf Mitmenschen zu reagieren, die es eigentlich nicht verdienen ?
Für ADHS Betroffene, die häufiger Schwierigkeiten mit dem Schlaf hat, gibt es daher einige Tipps :
1. Rechtzeitig mit dem Bett gehen beginnen
Am besten entwickelt man eine richtige Schlafenszeitroutine vor. Gerade bei Menschen mit ADHS sind gelichmäßige Abläufe und ihre konquente Durchführung besonders wichtig. In diesem Fall ist es am leichtesten, rückwärts zu arbeiten:
Ausgehen muss man von der besten Zeit, die man jede Nacht schlafen gehen möchte. Die Zeit sollte erlauben, eine volle Nacht zu schlafen. Nehmen wir als Beispiel 11:00 abends.
Zur Vorbereitung braucht man einige Zeit, um Zähne zu bürsten, die Kleidung für den nächsten Tag bereit machen, und Medikamente einzunehmen usw. Wenn diese Tätigkeiten etwa 15 Minuten dauern, dann würde man beginnen, um 10:45 sich für das Bett bereit zu machen.
Davor wählt man einige “entspannende” Aktivitäten, die helfen, sich zu entspannen. Dies könnte ein Bad, Lesen, Meditieren oder sogar beobachtendes Fernsehen sein, solange keine starken Eindrücke entstehen können. Ungefähr eine Stunde sollte man nutzen, das Gehirn zu verlangsamen. Im Beispiel würden man beginnen, etwa 9:45 oder 10:00 mit diesem Programm zu starten.
Hinweis: Was auch immer für Aktivitäten, die man machen möchte – den Computer nicht einschließen! Nichts weckt das Gehirn schneller als E-Mail oder das Internet.
2. Eine komfortable Umgebung für den Schlaf schaffen
Einfache Dinge wie die richtige Temperatur in Ihrem Schlafzimmer einstellen, wie die optimale Matratze wählen, Geräusche vermindern. Kinder und Erwachsene mit ADHS tendieren dazu, äußerst empfindlich auf Störungen zu reagieren, und es ist erstaunlich, wie viele kleine Dinge einen Unterschied machen können, wenn man beim Versuch zu Schlafen mit ihnen in Kontakt kommt.
3. Hausmittel für den Schlaf
Es gibt medizinische Optionen auf natürlicher Basis, die das Einschlafen erleichtern. Beispielsweise Lavendel, andere Duftkissen, Baldrian, Johanniskraut. Die Wirkung sollte man einfach mal probieren.
4. Medikamentöse Optionen
Die Unruhe bei ADHS steht einem Einschlafen diametral gegenüber. Sofern Medikamente eingenommen werden, werden diese in der Regel morgens angewendet, und je nach Halbwertszeit tagsüber wiederholt. Abends dagegen hat die Wirkung meistens bereits nachgelassen.
Es ist sicher keine einfache Frage, inwieweit hier eine erneute Einnahme oder vielleicht ein etwas anderer Einnahmerhytmus helfen kann, Schlafstörungen zu reduzieren. Aus Studien ist bekannt, das Medikamente wie Atomoxetin (Handelsname: Strattera) die Schlafstörungen verbessern können. (Quelle: Ärzte Zeitung, 30.03.2005). Umgekehrt kann es aber auch erst zu Problemen beim Schlafen durch Stimulanzien kommen, wie bei Methylphenidat (Handelsname bspw Ritalin). (Quelle: A. Philipsen, B. Hesslinger, Freiburg i. Br; siehe http://www.info-neurologie-psychiatrie.de/2006/06/38.php)
Auch hier dürfte es also wichtig sein, sich vorsichtig an ein optimales Ergebnis heranzutasten. Auf jeden Fall sollte einer abendlichen Medikation erst der Versuch vorangehen, auf “konventionelle” Methode das Schlafproblem in den Griff zu bekommen.
Insgesamt gesehen dürfte das Thema Schlaf eher unterschätzt werden. Denn nur wer gut schläft, ist auch am nächsten Tag ausgeruht und ansprechbar.
Posted by admin in Leben
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